Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft sind besonders jüngere Beschäftigte, die noch nicht lange in der bremischen Verwaltung arbeiten, wichtige Impulsgeber:innen für die sich die Verwaltung frühzeitig öffnen sollte. Sie besitzen ein Selbstverständnis für digitales Denken und Handeln, welches vor dem Hintergrund des "digitalen Wandels" auch die Verwaltungsarbeit in Zukunft maßgeblich prägen wird. Damit geht auch eine veränderte Vorstellung von Arbeit einher, die neue Ansprüche an die Gestaltung von (Verwaltungs-) Organisation mit sich bringt, sie aber auch mit wertvollen Impulsen bereichern kann.
Der vom Senator für Finanzen im September 2016 initiierte Innovationszirkel "Junge Verwaltung" ist ein solches Format, das es über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren jüngeren Beschäftigten ermöglichte, in einen Austausch zu treten, sich zu vernetzen und Ideen zur Verwaltung der Zukunft zu entwickeln.
Im Zentrum des Innovationszirkels standen folgende Leitfragen:
Vorrangiges Ziel war die Erarbeitung und der Austausch von innovativen Lösungsansätzen im Bereich "Arbeit 4.0" und der Organisation der Zukunft.
Für das Pilotvorhaben wurden Teilnehmende aus der Laufbahngruppe 2, 1. Einstiegsamt mehrerer Nachwuchspooljahrgänge ausgewählt, die sich auf einen Aufruf bewarben. Dabei wurde auf eine ausgeglichene Verteilung hinsichtlich der Ressortzugehörigkeiten geachtet, sodass eine möglichst große Bandbreite der Verwaltungslandschaft abgebildet werden konnte. Der Gesamtpersonalrat begleitete den Innovationszirkel über die eineinhalb Jahre und war sowohl bei der Auftakt- als auch bei der Abschlussveranstaltung vertreten.
Für die Durchführung des Innovationszirkels wurde für die inhaltliche Arbeit ein iteratives Vorgehen gewählt. Das bedeutet, dass die Teilnehmenden die zu bearbeitenden Themen in der ersten Sitzung selbst definiert und im Laufe der weiteren Veranstaltungen vertieft bearbeitet haben.
Im Zentrum stand vor allem die Frage nach der "perfekten" Organisation der Zukunft, deren Kriterien die Teilnehmenden in Arbeitsgruppen erarbeiteten. Bei den Arbeitstreffen standen Herausforderungen, Zielsetzungen und Ideen zu Veränderungsmaßnahmen für die Organisation der Zukunft im Mittelpunkt.
Es zeigte sich auch, dass die Wahl der Räumlichkeiten einen unmittelbaren Einfluss auf die Arbeitsatmosphäre und die Bereitschaft zum "Querdenken" hat. Der Innovationszirkel hat daher bewusst das unmittelbare Verwaltungsumfeld verlassen, um einen Abstand zu gewohnten Strukturen und Gewohnheiten zu schaffen und durch diesen Kontrast das Innovationspotenzial zu vergrößern.
Der Bremer Innovationszirkel „Junge Verwaltung“ ist in den Experimentierräumen des BMAS als innovatives Praxisbeispiel vertreten. In den Praxisbeispielen des Projektes Experimentierräume des BMAS im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) stellen Verwaltungen und Betriebe unterschiedlicher Branchen und Größen ihre Lern- und Experimentierräume vor und erläutern die Lehren, die sie aus ihren Erfahrungen gezogen haben. Verwaltungen und Unternehmen können in diesem „virtuellen Ausstellungsraum“ von den Erfahrungen anderer lernen und deren Ergebnisse in ihre Lern- und Experimentierräume einfließen lassen. Mehr dazu auf Experimentierräume