Die Bremer Rathausgespräche sind ein Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Wissenschaft und der IT-Wirtschaft zu aktuellen Themen der digitalen Gesellschaft und des digitalen Staates im historischen Festsaal des Rathauses und inzwischen schon eine gute Tradition geworden. Das Schwerpunktthema 2023 ist: „Krisen als Herausforderungen für staatliches Handeln und die digitale Transformation"
Veranstalter sind: Der Senator für Finanzen, dataport, die Hochschule Bremen, der Deutsche Städtetag und die KGSt. – Krieg, Krisen, Klimakatastrophen und wirtschaftliche Versorgungsengpässe erzeugen neue Herausforderungen für die Staatsmodernisierung und digitale Transformation in Deutschland. Bei den Bremer Rathausgesprächen wird daher die Frage im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen stehen, welche Strukturveränderungen sich bei der digitalen Transformation im öffentlichen Sektor und bei der Digital Governance ergeben.
Der Bedarf nach digital souveränen IT-Dienstleistungen nimmt zu, um im Rahmen der Strategie der Digitalen Souveränität Abhängigkeiten von IT-Dienstleistungen aus Drittländern zu minimieren und um die Resilienz staatlicher Verwaltungsleistungen in Deutschland bzw. Europa sicher zu stellen. Das Erbringen von Verwaltungsleistungen aus dem Homeoffice ist ein die Resilienz der öffentlichen Verwaltung in der Pandemie bestimmender Faktor. In Spannungszeiten müssen die digitalen Verwaltungsleistungen gegen Cyberangriffe gut geschützt sein. Die Funktionsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung ist ein stabilisierender Faktor für Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Krisen der letzten Jahre haben die Erkenntnis und das Bewusstsein geschärft, dass die öffentliche Verwaltung als stabilisierender Faktor von Wirtschaft und Gesellschaft gut aufgestellt sein muss, um auf Krisen und krisenhafte Phänomene schnell und stabilisierend zu reagieren. Das wird auf Dauer nur gelingen, wenn die IT-Infrastrukturen und die darauf erbrachten Leistungen sicher, performant und skalierbar konfiguriert sind. Für eine resiliente Verwaltung sind die IT-Leistungen also nicht nur für den Normalfall, sondern an allfälligen Krisenphänomenen auszurichten und zu gestalten. Digitale souveräne Dienstleistungen stellen sich demnach als Normalfall und nicht erst als spontane Reaktion auf eine etwaige außenpolitische „Umkehrung“ dar.
Aus diesem Grunde ist eine Herausforderung für ein wirkungsorientiertes und systemisches Krisenmanagement, dass neben einer Funktionsorientierung des Mehrebenensystems des Staates auch die einzelnen Felder des Krisenmanagements zukunftsorientiert werden: Gezielte Weiterentwicklung der digitalen Transformation, krisenadäquates Datenmanagement, externe und interne Krisenkommunikation, Cybersicherheit, ethische Grundlagen und verfassungsrechtliche Verortung und die Auswirkungen auf das Personalmanagement im öffentlichen Sektor.
Folgen der demografischen Entwicklung sind am Fachkräftemangel für einzelne Branchen bereits heute abzulesen. Signifikant ist er für die IT-Berufe. Die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen ist eine Antwort auf diese Entwicklung: Verwaltungsleistungen müssen Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen nicht nur online angeboten werden, sondern vor allem auch im BackOffice automatisiert werden: Wenn die Verwaltungsleistungen in ihrer Breite und Leistungsdichte weiterhin konstant erbracht werden sollen, dann wird dies unter der Voraussetzung von deutlich weniger zur Verfügung stehenden Fachkräften nur durch einen höheren Automatisierungsgrad der Verwaltungsleistungen zu erreichen sein. Mit dem Registermodernisierungsgesetz ist ein wichtiger legislativer Impuls gesetzt, der nun umgesetzt werden muss.
Krisen und Herausforderungen für das Personal- und Organisationsmanagement und strategische Ansätze zu Rekrutierung, Qualifizierung und Bindung von Beschäftigten werden damit zunehmend an Bedeutung gewinnen, die Arbeitsbeziehungen im öffentlichen Sektor werden auf „New Work“ orientiert werden, ohne in prekäre Beschäftigungsverhältnisse abzurutschen. Deshalb werden die Ergebnisse der vom IT-Planungsrat 2019 auf den Weg gebrachten Forschungs- und Umsetzungsprojekte „Qualifica Digitalis“ (Federführung Freie Hansestadt Bremen) und „eGov-Campus“ (Federführung Land Hessen) noch einmal gesondert aufgegriffen.
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