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CRALOG - Tonne

Begrüßung des Schiffes "Gretna Victory", das Liebesgaben des CRALOG bringt, durch Cpt. Jeffs (OMGUS Bremen), Dr. Burke (CRALOG) und Bürgermeister Kaisen im Bremer Überseehafen, März 1948
Begrüßung des Schiffs "Gretna Victory" Foto: © Staatsarchiv Bremen

Die große Tonne aus sehr fester Pappe stammt aus einem Kellerfund im Haus des Reichs. Sie ist 73 cm hoch und hat einen Durchmesser von 50 cm. Sie wiegt nur 5,8 kg. Die Beschriftung ist nach über 60 Jahren im trockenen, dunklen Keller der Finanzverwaltung noch gut erhalten. Sogar Reste von Milchpulver sind im Innern noch zu sehen. Laut Aufschrift wurde das Milchpulver in der Molkerei Queens Dairy Inc. in Cannonsville im Bundesstaat New York hergestellt.

Der CRALOG Bremen organisierte und koordinierte ab 1946 Anlieferung, Lagerung und den Weitertransport von Hilfsgütern, die zuvor in den USA von meist christlichen Hilfswerken gesammelt worden waren. Von Bremen aus wurden sie an Hilfsorganisationen in ganz Deutschland verteilt.

Die Bremer CRALOG-Transportzentrale beschäftigte Ende 1947 in mehreren Büroräumen im Haus des Reichs und in einer Außenstelle im Hafen 40 festangestellte Mitarbeiter*innen. Allein in den ersten 5 Jahren kamen 1.100 Schiffsladungen in Bremen an. Sie enthielten Lebensmittel, Saatgut, Bekleidung, Schuhe und Medikamente (vor allem Penicillin und Insulin). Sogar Zuchtvieh für den Aufbau der Landwirtschaft war dabei.

Dr. Burke (links) im Gespräch in den Räumen des CRALOG Foto: © Staatsarchiv Bremen

Die Organisation CRALOG scheint heute vergessen. Ihr Geschäftsführer Dr. Eldon R. Burke ist in Bremen jedoch in lebendiger Erinnerung geblieben. Dr. Burke war eigentlich Historiker. Als Kriegsdienstverweigerer hatte er sich für Aufbauhilfe im zerstörten Europa zur Verfügung gestellt. Neben seiner Tätigkeit für den CRALOG ermöglichte und förderte er 1947 den Aufbau einer Rehabilitationseinrichtung für Kriegsopfer und Schwerbehinderte in Lesum - die heutige Stiftung Friedehorst.